Es war der 7. September 2025 – einer dieser Abende, an denen man eigentlich nichts Großes geplant hat. Und dann erfährt man, dass es eine totale Mondfinsternis geben soll. Kein Roadtrip, kein abgefahrener Spot, einfach nur zuhause im Heimatort. Mein schnell gefasster Plan: spontan den Blutmond fotografieren.
Ich schnappte mir mein Fahrrad, das Stativ und meine Kamera, und fuhr los – zum Katzenkreisel, einem sehenswerten Kreisverkehr am Rand unseres Dorfes, von dem aus der Mond gut zu sehen sein sollte. Ich war natürlich nicht der Einzige, der auf die Idee kam.
Der Moment, an dem alles beginnt
Da ist er – man sieht ihn ganz schwach!
Und tatsächlich: Ganz zart zeichnete sich der rötlich schimmernde Mond am Himmel ab – bereits im Kernschatten der Erde. Innerhalb weniger Minuten zeigte sich, warum man dieses Phänomen Blutmond nennt.
Jetzt musste alles schnell gehen: Stativ aufbauen, Kamera montieren, Ausschnitt wählen, Einstellungen prüfen – und abdrücken.
Planung & Vorbereitung: Der Weg zum perfekten Blutmond-Foto
Auch spontane Fotos profitieren von guter Vorbereitung. Gerade bei einer Mondfinsternis ist Zeit ein entscheidender Faktor. Je früher man vor Ort ist, desto besser:
- Man findet leichter eine geeignete Position für Stativ und Kamera.
- Man kann in Ruhe aufbauen und testen.
Zur Planung der Location helfen Apps wie Moon Locator oder Viewfinder, mit denen man schon im Voraus sehen kann, wo der Mond auf- oder untergeht.
Welche Ausrüstung ich verwendet habe
Ich wollte es diesmal bewusst minimalistisch halten – keine speziellen Filter, nur das Nötigste:
- Kamera
- Stativ
- Fernauslöser (per App)
Mehr braucht es nicht – vorausgesetzt, man kennt seine Kamera und weiß, was sie kann.
Übrigens: Auch mit einer modernen Smartphone-Kamera lassen sich mittlerweile erstaunlich gute Nachtaufnahmen machen. Für echte Nahaufnahmen oder Details auf der Mondoberfläche reicht das allerdings nicht – dafür braucht man lange Brennweiten ab etwa 200 mm.
Kameraeinstellungen: Mein Setup für den Blutmond
Ein paar technische Eckpunkte für alle, die selbst einmal den Blutmond fotografieren möchten:
- Stativ: Pflicht, besonders bei langen Brennweiten.
- Fernauslöser: hilfreich – alternativ kann man eine Selbstauslöserverzögerung einstellen.
- Belichtungszeit: möglichst kurz halten, um Bewegungsunschärfe zu vermeiden.
- Blende: verhältnismäßig kleine Blendenzahl wählen (f/2.8, f/4, maximal f/8), damit genug Licht einfällt.
- ISO: so niedrig wie möglich, um Rauschen zu minimieren.
- Fokus: manuell einstellen – der Autofokus hat bei schwachem Licht kaum eine Chance.
Das Schöne: Der Mond bleibt während der Finsternis gleich weit entfernt. Wer also einmal scharf gestellt hat, ist für den gesamten Verlauf gut gerüstet – set it and forget it.
Wenn Licht zur Herausforderung wird
Eine totale Mondfinsternis ist kein statisches Ereignis – die Helligkeit verändert sich ständig. Während der Mond langsam aus dem Kernschatten austritt, wird er immer heller, und man muss Belichtung und ISO laufend anpassen.
Auch Änderungen der Brennweite wirken sich aus: Verändert man den Bildausschnitt, ändert sich das Verhältnis von hellen zu dunklen Flächen – also müssen die Einstellungen neu abgestimmt werden.
Findet die Finsternis während der Dämmerung statt, ändert sich zusätzlich die Helligkeit von Himmel und Umgebung – eine echte Herausforderung für alle, die auf manuell fotografieren.
Brennweite, Bewegung & Perspektive
Mit 35 mm (Kleinbildäquivalent) sind durchaus längere Belichtungszeiten bis zu 20 Sekunden möglich, bei gleichzeitig niedriger ISO.
Doch die spannenden Details der Mondoberfläche kommen erst mit 200 mm und mehr richtig zur Geltung.
Will man den Mond am Horizont mit Vordergrund – etwa Häusern oder Bäumen – abbilden, wirkt er riesig. Aber Achtung: Je länger die Brennweite, desto stärker merkt man die Erdrotation. Der Mond wandert schneller durchs Bild, und das fordert den Fotografen heraus.
Der entscheidende Moment
Für mich war der spannendste Moment der, als der Mond langsam wieder aus dem Kernschatten trat. Dieses Licht, dieser Übergang – das ist Fotografie pur.
Am Ende war ich zufrieden mit meinem Ergebnis. Und trotzdem … ein kleiner Gedanke blieb:
Wie schön wäre jetzt das 200–600 mm gewesen, das ich zusammen mit meinem Sony-Setup verkauft hatte. Aber das – ist eine andere Geschichte.
Fazit: Mein Tipp für dein Blutmond-Foto
Bleib geduldig, plane gut – und wenn’s soweit ist, vertraue deinem Gefühl. Es geht nicht nur um perfekte Schärfe oder Technik, sondern um den Moment selbst.
Ob mit DSLR, spiegelloser Kamera oder Smartphone – wichtig ist, dass du ihn festhältst.
Also: Wenn das nächste Mal ein Blutmond angekündigt wird – Kamera raus, Stativ aufstellen, und einfach genießen.